35 - Der Atem des Himmels

 

Je höher sie steigen, desto mehr merkt Feilong, dass es ihm besser geht. Er ist zwar schwach, doch er fühlt sich zunehmend wohler. Dort wartet der Uropa mit ausgebreiteten Flügeln, in Meditation versunken.

»Können wir noch höher steigen?« fragt er.
»Wenn du dir das zutraust, sollten wir das«, antwortet der Vater.
»Ja«, sagt der Uropa, richtet sich auf und schießt senkrecht hinauf.

»Feilong, Achtung, es geht jetzt senkrecht hoch!« warnt der Vater.
Feilong hält sich noch fester, und schon steigen auch sie wie der Blitz senkrecht hinauf.

»Oh herrlich!« ruft der Uropa erleichtert, als die beiden ankommen. »Das tut gut.«
»Es ist mehr als eisig kalt hier oben«, beschwert sich der Vater leise.
»Stell dich nicht so an. Dein Sohn scheint es zu genießen«, neckt ihn der Uropa.

»Feilong, wie geht es dir?« erkundigt sich der Vater.
»Schon viel besser. Fliegen wir wieder Tandem?«
Der Vater löst das Tuch. »Wenn du es möchtest, gerne. Aber meditiere du auch ein wenig. Mach es wie dein Uropa; die Zeit dafür muss jetzt sein.«
»Du kannst dir ja, während wir meditieren, das Tuch als Schal um den Hals binden, falls du frierst«, neckt der Uropa den Vater.
»Hey! Ich bin doch kein Schneemann«, erwidert der Vater lachend. »Ich fliege doch häufig in dieser Höhe. Ich halte das schon aus.«

Die drei starten nun Richtung Gebirge. Dort angekommen, finden sie die Höhle, von der ihnen Long Ziran erzählt hat. Erschöpft und müde legen sie sich alle drei hin und schlafen.

Feilong wacht als Erster auf. Neugierig, wie er ist, geht er langsam aus der Höhle und schaut sich um.
»Die Welt ist ganz schön interessant, oder?« hört er den Uropa hinter sich fragen.
Er dreht sich zu ihm um: »Guten Morgen, Uropa.«
»Guten Morgen, mein Urenkel«, nickt dieser zurück.
»Ihr seid grausige Frühaufsteher«, beschwert sich jetzt der Vater, noch in der Höhle liegend.
»Guten Morgen, Papa«, begrüßt ihn Feilong gut gelaunt.
»Guten Morgen, mein Sohn. Guten Morgen, Opa«, antwortet der Vater.

Nachdem sie sich an die frische Morgenluft gewöhnt haben, machen sich Feilong und sein Vater bereit zum Aufbruch. Für Feilong bedeutet das, mit seinem Vater in sein neues Zuhause zu fliegen. Seine Gefühle sind noch gemischt, aber zugleich spürt er eine leise Vorfreude darauf, es endlich kennenzulernen.

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