37 - Wo der Wind Geschichte trägt

Feilong blickt staunend umher. Die Stadt erinnert ihn an jene, die er mit seiner Mutter am ersten Tag überflogen hat; nur dass sie jetzt mitten in ihr schweben, umgeben von sanften Winden. Ein angenehmes Lüftchen trägt den Duft von Freiheit und Weite mit sich.
Der Vater manövriert geschickt durch die schwebenden Straßen. Schließlich bleibt er vor einem imposanten Gebäude stehen.
»Das hier ist die Akademie der Lüfte«, erklärt er feierlich. »Hier wirst du zur Schule gehen.«
Feilong betrachtet das Gebäude ehrfürchtig. Seine glatten, hellen Wände scheinen selbst aus Wind geformt zu sein, und die Türme drehen sich sanft in der Strömung.
Der Vater fliegt weiter, zweimal um eine Ecke, bis sie vor einem weiteren großen Gebäude ankommen.
»Hier wohnen wir«, sagt er, dann lacht er leise. »Wieso sitzt du eigentlich immer noch auf meinem Rücken? Du kannst doch längst fliegen. Warum habe ich dich den ganzen Weg getragen?«
Feilong blinzelt verwirrt. »Du hast nicht gesagt, dass ich absteigen soll. Ich dachte, es wird vielleicht nochmal gefährlich für mich.«
»Vergiss es, mein Sohn«, erwidert der Vater und schmunzelt. »Das war eher an meine Schusseligkeit gerichtet. Ich bin wohl selbst aufgeregt; immerhin zieht mein Sohn heute ein. Steig jetzt ab und komm mit hinein.«
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