38 - Wo der Wind zu Hause ist

 

Feilong betritt das Haus, das groß und hell ist. Auch hier weht ein sanfter Wind, der sich durch die Räume zieht und alles in eine lebendige Leichtigkeit taucht. Der Vater führt ihn durch die verschiedenen Bereiche und stellt ihm das Personal vor.

Zu Feilongs Überraschung ist auch seine andere Oma anwesend, die Mutter seines Vaters. Sie begrüßt ihn herzlich und erzählt, dass sein Opa gerade unterwegs sei. Auch seine Tante wohnt hier. Für Feilong scheint es, als lebten in diesem Haus unglaublich viele Drachen.

Der Vater öffnet eine große Tür. Dahinter liegt Feilongs neues Zimmer. Es ist luftig, hell und mit einem atemberaubenden Blick auf die Stadt. Feilong ist überwältigt. So viele neue Eindrücke, so viele unbekannte Gesichter.

Doch während er sich umsieht, spürt er ein Ziehen in der Brust. Er vermisst seine Mutter. Der Vater bemerkt es sofort.

»Du vermisst deine Mutter, oder?« fragt er sanft.
Feilong nickt stumm.

»Hat dir Oma nicht erzählt, wo Opa gerade ist?«
Feilong schüttelt den Kopf. Er ist zu müde, um zu sprechen.

»Opa holt gerade deine Mutter hierher. Sie werden bald eintreffen.«

Feilong hebt langsam den Kopf. Seine Neugier siegt über die Müdigkeit.
»Wieso muss Opa sie abholen? Kann Mama nicht alleine herkommen?«

Der Vater lächelt leicht.
»Deine Mutter ist ein Wasserdrache, mein Sohn. Der Weg hierher führt durch hohe, trockene Luftschichten; sie könnte das allein nicht schaffen. Sie braucht ein Wassertaxi, das sie bis hierher bringt. Dein Opa hilft bei der Beförderung.«

Feilong seufzt leise. »Schon wieder neue Informationen. Ich kann nicht mehr. Aber kann Mama hier überhaupt leben?«

»Ja, natürlich,« beruhigt ihn der Vater. »Ihre Räume sind ausreichend befeuchtet. Uns wäre es dort viel zu nass, aber für sie ist es perfekt. Während du in der Schule bist, wird sie unten im Ozean arbeiten.«

Feilong nickt langsam. Er ist erschöpft und müde von all den Eindrücken. Er möchte einfach nur zur Ruhe kommen.

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