07 - Die erste Begegnung mit anderen Lebewesen

 

Die Wolke ist fest und fällt um, als Feilong sie mit dem Kopf berührt. Er ist völlig erschrocken.

»Verzeiht, werte Dame Schaf! Mein Sohn ist heute das erste Mal draußen«, hört er seine Mutter in ganz sanftem, leisen Ton sagen.

Er dreht sich in ihre Richtung. Die Mutter hat den Blick auf diese kleine »Wolke« gerichtet.

»Habt keine Angst. Ich helfe euch auf und werde eure Verletzungen heilen.«

Die Mutter nähert sich dem liegenden Schaf und hilft ihm wieder auf die Beine. Danach schließt sie die Augen und lässt heilende Energie in das Schaf fließen.

»Geht es euch besser?«, fragt sie das Schaf.

Das Schaf blickt ehrfürchtig zur Mutter. »Danke, Frau Drache.«

Sie blickt zu Feilong. »Entschuldige dich bitte bei Frau Schaf.«

Feilong blickt beschämt auf das Schaf. »Entschuldigen Sie, Frau Schaf. Sie sind das erste Schaf, das ich in meinem Leben sehe. Ich hielt Sie für eine Wolke.«

Das Schaf lacht. »Eine Wolke! Das finde ich lustig. Deine Mutter hat mir ja geholfen, wieder auf die Beine zu kommen und meine Prellungen geheilt. Es ist alles in Ordnung.«

Das Schaf wendet sich an Feilongs Mutter: »Ich habe selbst Kinder. Ich weiß, wie stürmisch sie manchmal sein können. Danke, dass Sie mir geholfen haben.«

»Können Sie die anderen Mitglieder Ihrer Herde herbeirufen?«, fragt nun Feilongs Mutter. »Wenn wir schon einmal hier sind, können wir schauen, welche anderen Schafe vielleicht auch Heilung brauchen.«

»Oh, das ist nett, aber Sie wissen, dass das nicht nötig ist.«

»Doch«, meldet sich jetzt Feilong, »es ist nötig. Ich habe mich falsch verhalten, also sollten Sie dafür auch eine angemessene Entschädigung erhalten.«

Die Mutter ist erstaunt, wie erwachsen ihr Sohn plötzlich klingt.

Während das Schaf die Herde herbeiruft, erklärt die Mutter Feilong, was Schafe sind und dass sie, wenn sie umfallen, oft nicht allein wieder aufstehen können.

Feilong und seine Mutter stehen nun mitten in einer Schafherde.

»Bitte, lass mich das machen, Mama«, bittet Feilong.
»Okay, aber du wirst danach geschwächt sein.«
»Ich weiß, aber das nehme ich in Kauf.«

Die Mutter ist stolz auf ihren Sohn.

Feilong schließt die Augen, stellt sich jedes Schaf vor und spürt, was jedes einzelne an Heilung benötigt. Er lässt die entsprechende Energie in jedes Schaf fließen. Dabei bemerkt er, dass es viele junge Schafe in der Herde gibt, also auch Kinder.

Schließlich verabschieden sie sich von den Schafen und lassen sich ein Stück weiter entfernt auf der Wiese zur Rast nieder, dort, wo die Schafe sie nicht sehen können.

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